Es ist Mitte Dezember 2021.
Vor mir steht ein Karton mit den frisch gelieferten CDs meines neuen Albums.
Mein Herz rutscht mir in die Hose, und ich starre fassungslos auf das Exemplar in meiner Hand.
Die Verpackung – das Digipac – ist schlecht geschnitten, so schlecht, dass es seitlich und oben ausgefranst aussieht.
Zudem ist es unsauber geklebt, oben ragt eine unschöne weiße Kante heraus: die unbedruckte Rückseite der Pappe.
Von 'edel' keine Spur.
Ich reklamiere beim Presswerk und bekomme die Antwort, dass das alles im Toleranzbereich sei. Ein Neudruck wird abgeschmettert. Ich könnte heulen.
Diese CD kann ich unmöglich verkaufen.
Und das nach all der Mühe. Die Arbeit von fast zwei Jahren liegt vor mir wie ein Scherbenhaufen.
Nach Monaten des Schreibens und Arrangierens, nachdem wir das Album so hochwertig aufgenommen haben wie keines zuvor, nachdem die Aufnahmen wieder mit feinstem Fingerspitzengefühl gemischt wurden, wird es an der Verpackung scheitern.
Denn Zellstoff, aus dem die sonst hochwertigen Digipacs gefertigt werden, ist zur Zeit knapp, ein Neudruck kann bis zu 6 Wochen dauern, und in zwei Monaten ist die Veröffentlichung...
Wie ich die Nerven behalten habe? Das erfährst Du in Kürze.
Liebe Grüße,
Tokunbo